38. Etappe: 18. August 2022
Geisa – Tann – Hilders – Seiferts
Distanz: 12,6 km zu Fuss – Anstiege: 195 HM – Abstiege: 144 HM – Temperatur: 24° C
Gestern Abend schaute ich „Alle Wetter“ im Hessen TV. Was ich sah und hörte, beunruhigte mich. Es gibt zwei Tiefs und die verschiedenen Wettermodelle sagten für meine Region von Nieselregen bis Unwetter voraus. Zur Sicherheit plante ich meine heutige Route um. Mehr Radwege als Waldwege und mehr in der Nähe der Orte.
Als ich heute wach werde, ist mein erster Blick aus dem Fenster. Der ganze Himmel ist grau, aber glücklicherweise nicht dunkelgrau. Nach meiner Wetter-AP sollte es bereits um 8:30 Uhr regnen. Mein Rucksack bekommt wieder die Regenschutzhaube übergestülpt und ich ziehe meine leichte Softshelljacke an.
Da die heutige Etappe wieder zu lang ist, muss ich ein Stück der Strecke mit dem Bus überbrücken. Auf Empfehlung soll ich zum Busbahnhof laufen. Von dort gibt es eine Direktverbindung. Was ich gestern über schmale steile Pfade hoch bin, kann ich heute über Treppen nach unten gehen. Nach etwa einem Kilometer erreiche ich den Busbahnhof. Die Verbindungstafeln sind nicht hilfreich und ich frage den Busfahrer des gerade angekommenen Busses. Er ist sehr freundlich und fragt telefonisch für mich nach. Ich habe fast noch eine halbe Stunde Wartezeit. Kurz vor der Abfahrtzeit kommt ein Bus und wartet in der vorderen Parkposition. Nach Auskunft wieder eines freundlichen Busfahrers kommt mein Bus erst noch.
In der Kleinstadt Tann im Landkreis Fulda endet meine Busfahrt. Kaum bin ich ausgestiegen, beginnt der Regen. Ein paar schöne Fachwerkhäuser kann ich noch fotografieren. Mein Weg führt mich durch das alte Stadttor und das fotografiere ich gerade noch. In das ein paar Meter weiter stehende Bushäuschen flüchte ich. Hier kann ich nur vorne sitzen. Hinten im tief gebauten Häuschen liegt genau in der Mitte ein Hundehaufen.
Meine Hoffnung nach einem baldigen Ende des Regens ist vergebens und so ziehe ich meinen Poncho an. Ich laufe auf einem Gehweg neben der Straße und zwei Autofahren fahren rücksichtlos durch eine größere Pfütze und ich bekomme einen Schwall Wasser dabei ab.
Nach einiger Zeit kann ich auf dem parallel zur Straße verlaufenden Radweg geschützt vor den Autofahrer laufen. Der Himmel ist grau und eine regnet weiter, wenn auch nicht heftig. Meine Gedanken kreisen mit jedem Schritt mehr nach einem Ende. Als ich den Ort Hilders auf meinem Navi kommen sehe, biege ich spontan zum Ort ab. Kaum habe ich die Bundesstraße im Ort erreicht, stehe ich vor einer Bushaltestelle. Hier fährt wieder der mir bekannte RMV. Einige Zeit muss ich mich gedulden, doch vor Regen geschützt stört mich das nicht.
Weit ist die Fahrt nicht und ca. 300 Meter nach meinem Gasthof steige ich aus. Ich kann sofort mein Zimmer beziehen. Poncho, Schutzhaube, Softshelljacke und Schuhe müssen jetzt trocknen. Das Abendessen ist üppig, fast schon zu viel.
Der kleine Tisch im Zimmer ist nicht zum Arbeiten geeignet und so sitze ich im Bett und schreibe diesen Artikel. Morgen muss ich zum Dreiländereck und über den höchsten Berg Hessens, der Wasserkuppe. Nach der bisherigen Wettervorhersage liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 90% mit Nieselregen. Schauen wir mal, wie es unser Fußballkaiser es öfters ausdrückte.