53. Etappe: 10. September 2022
Lampertheim – Worms
Distanz: 12,1 km – Anstiege: 67 HM – Abstiege: 46 HM – Temperatur: 20° – 22° C
Als ich das Hotel verlasse sind über mir nur hellgraue Wolken. Den Regenschutz habe ich schon vorsichtshalber übergestülpt. Die Wetter-AP weist auf eine hohe Regenwahrscheinlichkeit hin. Im HR-Wetter wird auch von Regenschauer gesprochen. Doch noch ist es nur trübe, aber trocken.
Vom Zentrum führt mich meine Route durch den nördlichen Gewerbebereich von Lampertheim. Hier gibt es Bootsbau und Reparaturen von Schiffsmotoren. Ein leichter Regen setzt ein und die Ferne ist in einem Nebelschleier gehüllt. In einem Feld sehe ich ein dichtes Netz von Holzpfosten und Drähten. Daran hängen Bohnen oder Erbsen. So genau weiß ich das aber nicht.
Ich erreiche den Altrhein und dort gibt es etliche Bootslegestellen. Bewegt werden die Motorboote scheinbar nicht. Um sie herum ein Teppich aus grünen Algen. Dann nimmt mein Weg, inzwischen asphaltiert, Abstand zum Altrhein. Der Regen hat aufgehört und auf einer Bank in der Nähe eines Kanuleistungszentrums versuche ich meine Enkelin zu erreichen. Das klappt leider nicht. Sie wird für ein Jahr nach Malawi in Afrika reisen. Später können wir uns doch noch voneinander verabschieden.
Auf dem Deich bin ich wieder im Regen unterwegs. Vom Altrhein sehe ich nichts mehr. Bäume und Büsche im Überflutungsbereich verdecken die Sicht. Auf der anderen Seite eine große Pferdekoppel. Es folgen Gemüseanbauflächen. Über mir wie so oft kreist ein Rotmilan. Selten bewegt er seine Flügel, meist schwebt er elegant dahin.
Schon in der Ferne erkenne ich die Brücke über den Rhein nach Worms. Als ich sie erreiche, führt ein abgetrennter und geschützter Bereich neben den viel befahrenen Fahrspuren entlang. Ich bin auf dem neuen Brückenteil. Bei einer Treppe mit Unterführung wechsel ich auf die Mitte zwischen beiden Fahrtrichtungen. Jetzt bin ich auf der alten Nibelungenbrücke. Ich laufe auf den 53 Meter hohen imposanten Nibelungenturm zu. Erbaut wurde er 1897–1900 unter der Regierung Ernst-Ludwigs Großherzog von Hessen und bei Rhein.
Auf dem Weg zum Zentrum durchquere ich die alte Stadtmauer. Dann erreiche ich meine Unterkunft. Mit meiner Buchung ist etwas schiefgegangen. Vorher hatte ich alle Hotels und Pension angerufen oder deren Webseite besucht. Alles ausgebucht war immer das ernüchternde Ergebnis. Wie ich später erfahre, morgen findet der Nibelungenlauf statt. Das Hotelpersonal hat für mich Ersatz gefunden. Auch das war Glück. Im neuen Hotel war gerade ein Zimmer storniert worden. Welch eine Erleichterung! Das neue Hotel liegt hinter dem Dom. Später besuche ich noch den Dom.