55. Etappe: 12. September 2022
Gernsheim – Darmstadt-Eberstadt
Distanz: 17,6 km – Anstiege: 100 HM – Abstiege: 41 HM – Temperatur: 17° – 25° C
Gegen 8:30 Uhr starte ich heute zu meiner letzten Etappe. Es ist noch kühl und ich ziehe meine Jacke an. Dieser Tag beginnt wie jeder Tag zuvor. Noch ist das Wanderende nicht in meinen Gedanken angekommen.
In Gernsheim durchlaufe ich zunächst Industriegebiet mit Tanklager und einer Malzfabrik. Die hohen Silos der Malzfabrik sind weithin sichtbar. Den naheliegenden Rhein sehe ich nicht. Ich bin neben der Hauptzufahrtsstraße unterwegs. Es ist schon viel los und ich bin froh, dass der Fuß- und Radweg nach einiger Zeit mit etwas Abstand zur Hauptstraße an den Feldern vorbei führt.
Auf den Blättern des Lauchfeldes perlen sich Regentropfen. Etwas weiter stehen schon Wagen zur Ernte des Lauchs bereit. Seitlich von mir in der Ferne noch in Dunst gehüllt die Bergstraße. Dann endlich kann ich bei riesigen Lagerhallen von der Hauptstraße in die Felder abbiegen. Mein Weg ist ein feuchter Grasweg und meine Schuhspitzen sind schnell nass.
Immer mehr entferne ich mich von der Bundesstraße und Gernsheim. Die markanten Silos kann ich noch lange sehen. Die Wegbeschaffenheit wechselt von Gras zu Erde und schließlich zu Asphalt. Über mir ist viel los. Immer wieder höre und sehe ich Flugzeuge über mir. Der blaue Himmel ist durchzogen von Kondensstreifen und wieder bin ich fasziniert von den Wolken. Es sind keine Wolkenberge, aber auch die Federwolken mit der Sonne und den Kondensstreifen lenken mich immer wieder ab.
Ich tangiere den kleinen Ort Allmendfeld und dann überquere ich die Autobahn A67. Vor und nach der Brücke laufe ich auf Kopfsteinpflaster. Irgendwie ist das irritierend für mich. Kopfsteinpflaster ist in der Regel sehr alt. Und hier führt es auf beiden Seiten zur Brücke über die Autobahn. Wie es scheint, ist die Autobahn schon vor dem Kopfsteinpflasterweg gebaut worden.
Schon von Weitem sehe ich das bläuliche hohe rechteckige Gebäude der Malzfabrik in Pfungstadt. Doch bevor ich Pfungstadt erreiche, komme ich an ein paar Bauernhöfe vorbei. Hier stehen hohe runde Silos. Wie ich von einer Frau erfahre, wird hier Futtermais gelagert. In den verschiedenen Silos werden Futter für Schweine und Rinder gelagert. Ein Stück weiter wird gerade Salat geerntet. Drei Arbeiter schneiden die Salatköpfe ab und legen sie auf ein kleines Transportband. Auf dem Anhänger hinter dem Traktor werden dann die Salatköpfe in Boxen gelegt.
Ich erreiche Pfungstadt südwestlich und erreiche schließlich bei Lidl die Eberstädter Straße. Mein Weg führt mich vorbei an Kaufland und dem Klärwerk Süd. Ich unterquere die Bahnlinie und nach der Kreuzung B426 mit der B3 biege ich schräg nach Eberstadt ab. Lange wandere ich links am Wald und rechts an Reihenhaussiedlungen vorbei. Nach der Andersenschule überquere ich die Brandenburgerstraße zum Treffpunkt der Lauf-Treff-Gemeinschaft Eberstadt. Ein Stück nach dem Kloster der evangelischen Marienschwesternschaft e.V. biege ich auf die Heidelberger Landstraße ab. Dann erreiche ich mein Ziel- und Startpunkt. Mein Zuhause.
Ein zum Teil beschwerliches und ereignisreiches Wanderprojekt ist nun zu Ende. Ich freue mich, wieder zu Hause zu sein. Jetzt ist Ausschlafen ohne Wecker in der Frühe angesagt und keinen Rucksack mehr schultern.
Mit dieser wandernden Umrundung von Hessen habe ich viele neue Eindrücke gewonnen und viel gesehen. Mein Fazit: „Hessen ist sehenswert und schön“!
One Comment
Gitta
Glückwunsch Werner!
Gratulation dafür, dass du dein Projekt zu Ende gebracht hast! Und trotz der Unterbrechung wegen deiner Verletzung sogar in der Zeit, die du dir vorgestellt hattest.
Dann bin ich auf dein nächstes Abenteuer gespannt. Denn… nach der Wanderung ist vor der Wanderung 😉
Liebe Grüße, Gitta