27. Etappe: 5. August 2022
Veckerhagen – Hann. Münden – Wilhelmshausen
Distanz: 13,6 km zu Fuß Aufstiege: 311 HM – Abstiege: 299 HM
Der Morgen beginnt mit Nieselregen. Ich lasse es langsam angehen und hoffe auf ein baldiges Ende. Zur Sicherheit ziehe ich die Regenschutzhülle über meinen Rucksack. Um 10 Uhr kann ich dann bei bewölktem Himmel starten. Nur wenige Meter und ich erreiche die Anlegestelle der Fähre über die Weser. Von dort wandere ich für kurze Zeit dicht neben der Weser. Danach muss ich in den Ort für etwa einen Kilometer abbiegen. Die Sonne lässt sich kaum sehen. Dafür ist es heute Morgen extrem schwül. Ich schwitze schon nach kurzer Zeit aus allen Poren.
In Vaake Süd verlasse ich die Weser und steige hoch in den Wald auf. Bei der Anstrengung und der Schwüle muss ich mehrfach mein Schweißtuch auswringen. Nur selten sehe ich aus der hohen Position das Wesertal. Einmal aber habe ich einen grandiosen Blick in das Tal. Mein Weg führt mich durch lichtdurchflutete Abschnitte mit strahlend grünen Gras und Laubwerk. Dann wieder verdunkeln die Laubbäume den Wanderweg. Es läuft sich gut und ich komme flott voran. Schließlich erreiche ich eine kleine Straße und es geht wieder abwärts bis zur B80. Meine Sehnsucht nach einer Sitzgelegenheit wird durch am Straßenrand abgestellten Sperrmüll mit mehreren Gartenstühlen erfüllt.
Für kurze Zeit muss ich auf einem Radweg neben der Bundesstraße laufen, dann biege ich wieder in den Wald ab. Wieder geht es aufwärts. Bei einer längeren Pause Google ich nach Hann. Münden. Was ich an Fotos von der fantastischen historischen Altsstadt sehe, erweckt mein Interesse, doch diese niedersächsische Kleinstadt anzuschauen. Mein Navi zeigt mir, ich bin noch vor Altmünden und es gibt einen Abzweig runter zur Weser.
Auf dem Weg nach Altmünden verdunkelt sich zusehens der Himmel. Die Wetter-App zeigt mir eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 % an. Meine spontane Entscheidung, vom geplanten Weg abzuweichen war richtig. Ich hoffe, dass ich noch vor dem Regen etwas von der Altstadt sehen kann.
In Altmünden führt eine kleine Hängebrücke auf eine Insel in der Weser und eine weitere überdachte Brücke direkt in die Altstadt. Ich durchstreife die wundervolle Altstadt mit den komplett restaurierten Fachwerkbauten. Egal in welche Straße ich abbiege, immer laufe ich an Fachwerkhäuser vorbei. In dieser Fülle habe ich noch keinen Altstadt gesehen. An ein paar Stellen steht eine lebensgroße Skulptur von dem märchenhaften Doktor Eisenbart. Auch diese Stadt ist Teil der touristischen Märchenstraße.
In einem Café lasse ich die Stadterkundung ausklingen. Ich rufe ein örtliches Taxiunternehmen an und vereinbare den Treffpunkt am Amtsgericht. Die Fahrt ist nur wenige Kilometer lang und ein wundervoller Tag mit Weser und Altstadt geht zu Ende. Die spontane Entscheidung war perfekt.