6. Etappe: 7. Juli 2022
Geisenheim – Assmannshausen
Distanz: 13,9 km – Aufstiege: 246 HM – Abstiege: 389 HM – Temperatur: 20° – 25° C
Verzweifelt suche ich den Einstieg in den von mir geplant Weg. Es gibt ihn nicht. Nach fast einem Kilometer mit hin und her gebe ich auf und wandere an der Straße entlang. Mit einer großen Schleife komme ich oben im Ort endlich auf den Weg in Richtung meiner Route.
Der Himmel zieht sich zu, graue Wolken kündigen Regen an. Am Waldrand ziehe ich das erste Mal auf dieser Tour meinen Poncho halb an. Das Vorderteil liegt noch im Nacken. Den Poncho nur, um meinen Rucksack zu schützen. Nass werde ich unter dem Poncho auch vom Schweiß. Schon nach wenigen hundert Metern geht der erste Regenguss nieder. Durch den Regen stapfend verpasse ich fast die Abbiegung. Ich weiß, dass sie kommt, habe aber nicht das Navi in der Hand.
Der Regen hat aufgehört und am Ende des Anstiegs im Ort Windeck stoße ich auf eine „Sinnenbank“. Es ist Zeit für eine Pause. Leider nur kurz, denn erneut beginnt es wieder zu regnen. Nach einer Abbiegung im Ort sehe ich schon die mächtige Abtei St. Hildegard. Es ist ein Benediktinerinnenkloster und gehört mit zum UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“. Für mich wirkt die Abtei mit seinen mächtigen Türmen und den mehrgeschossigen Bau mehr wie eine Burg. Da weiterhin ständig dunkle Regenwolken über mir hinweg ziehen, besuche ich die Abtei nicht, sondern wandere weiter.
Beständig habe ich den Blick auf den Rhein, mal deutlich sichtbar, mal leicht in Nebelschwaden gehüllt. Ich befinde mich in den Weinbergen oberhalb von Rüdesheim. Es ist nicht mein Tag, wieder einmal verpasse ich bei einem Anstieg den Abzweig Richtung Niederwalddenkmal. Ich habe keine Lust, erst abwärts und dann erneut aufwärts zum Denkmal zu laufen und so navigiere ich mit den Navi die geänderte Route. Über mir die Seilbahn und schließlich das Denkmal. Ich mache trotz Stimmengewirr vom Denkmal eine ausgiebige Pause auf einer Bank.
Der Weg ist unangenehm zu laufen, ständig aus dem Boden herausragende große und kleine Steine. Ich bin sehr achtsam, denn umknicken kann ich mir nicht erlauben. Auch als ich wieder auf meiner Route bin, bleibt die Bodenbeschaffenheit. Es ist nun ein beständiges abwärts mit immer wieder kleinen Anstiegen. Von Assmannshausen meinem Zielort ist nichts zu sehen. Erst nach einer Biegung, auch des Rheins, sehe ich unten am Rhein meinen Zielort und auf der anderen Rheinseite Burg Rheinstein. Trotz des Blickes auf Assmannshausen will der Weg nicht enden. Dann endlich Assmannshausen mit einem steilen Weg runter zum Rhein.Ich muss durch den Ort und über die Bahngleise, dann erreiche ich meine Unterkunft direkt am Rhein gelegen.