
25. Etappe: 29. Juli 2022
Hofgeismar – Trendelburg – Bad Karlshafen
Distanz: 13,6 km zu Fuß Aufstiege: 229 HM – Abstiege: 280 HM – Temperatur: 20° – 26° C
Da die Gesamtwanderstrecke von Hofgeismar bis Bad Karlshafen für mich zu lang ist, habe ich für heute Morgen ein Taxi bestellt. Ich beginne entspannt den Tag.
Von Hofgeismar habe ich nicht viel gesehen. Ich war gestern einfach zu kaputt. Hofgeismar wird als Dornröschenstadt bezeichnet. Dieses dank der Brüder Grimm mit ihrem Märchen „Dornröschen“. In der Nähe der Stadt im Reinhardswald liegt die Sababurg. Das soll der Schauplatz des Märchens gewesen sein. Die touristische „Deutsche Märchenstraße“ führt durch Hofgeismar und auch durch Trendelburg und Bad Karlshafen. Die Kleinstadt Trendelburg ist das Ziel meiner Taxifahrt.
Pünktlich kommt das Taxi und fährt mich zur Kleinstadt Trendelburg. In der kleinen Burg befindet sich ein Hotel. Ich werfe nur einen kurzen Blick in den Innenhof. Dazu muss ich durch einen niedrigen und schmalen Durchgang in leicht gebückter Haltung. Gleich links nach dem Eintritt in den Hof der Eingang in den Rapunzelturm. Dieser bezieht sich auf das Märchen „Rapunzel“.
Nach dem kurzen Abstecher in die Burg starte ich meine heutige Etappe nach Bad Karlshafen. Nach den Wettervorhersagen liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 70 % und ich decke vorsorglich meinen Rucksack mit dem Regenschutz ab. Auf dem Weg abwärts durch Trendelburg komme ich an einigen Fachwerkhäuser vorbei. Dann bin ich wieder durch Felder unterwegs. Seit langem komme ich nun auch an Gemüsefelder vorbei. Was ich erkennen kann, sind Steckrüben und immer wieder Maisfelder. Es ist bewölkt, die Wolken scheinen blau und vom Regen ist glücklicherweise nicht zu sehen.
Ich durchquere den Ort Deisel wieder mit vielen Fachwerkhäusern und verlasse Deisel auf einem separaten Fuß- und Radweg neben der Bundesstraße B83. Bei einer Sportanlage biege ich in die Felder ab. Es geht wieder aufwärts und von Weitem sehe ich eine große Baustelle mit neuer Brücke. Mit einem großen Bogen erreiche ich den Zubringer zu dieser neuen Brücke. Dieser Straßenabschnitt ist ebenfalls neu und führt über eine Brücke. Irgendwann kurz danach sollte mein Wanderweg diese Straße queren. Nur ein Stück laufe auf dieser neuen Straße, dann sehe ich in der Ferne eine querende Brücke. Ich laufe zurück und wandere unterhalb der Straße in Richtung der überquerenden Brücke. Mein Abzweig kommt aber nicht. Er ist wohl ein Opfer der neuen Straße geworden. Ich muss weiter und überquere die schon in der Ferne gesehene Brücke. Weiter geht es ohne Randstreifen auf einer Kreisstraße. Glücklicherweise ist nur wenig Verkehr.
Ich nähere mich meinem Zielort und biege von der Kreisstraße ab in die Felder. Vorbei an zwei Bauernhöfe erreiche ich schließlich das historische Dreiländereck von Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Es ist ein dreieckiger Stein. Gut erkennbar die Jahreszahl „1778“. Von hier aus geht es auf einem schmalen und teilweise steilen Pfad abwärts am Hang zur Weser und nach Bad Karlshafen. Beim 1913 eingeweihten Hugenottenturm versperren mir im Inneren vergitterte Fenster eine freie Sicht. Außen herum komme ich mit meinem Rucksack auch nicht. Äste versperren mir den Weg. Über Serpentinen erreiche ich schließlich den Zielort.
Bad Karlshafen ist eine vom Landgrafen Carl von Hessen-Kassel nach Plan gebaute Barockstadt. Hier siedelte der protestantische Landgraf im 17. Jahrhundert Hugenotten und Waldenser aus Frankreich an. Diese waren Strumpfwirker, Seidenweber, Tuch- und Handschuhmacher. Die Märchenstraße führt auch durch Bad Karlshafen. Zwischen Bad Karlshafen und Helmarshausen thront die sagenumwobene Krukenburg. Hier soll der Riese Kruko mit seinen Töchtern Saba, Brama und Trendula gelebt haben.

