1. Etappe: 2. Juli 2022
Wohnung – Leeheim
Distanz: 21 km – Aufstiege: 66 HM – Abstiege: 102 HM – Temperatur: 17° bis 34° C
Wie geplant verlasse ich um 8 Uhr die Wohnung und wenig später bin ich im Wald. Meine Route führt mich zunächst durch bekanntes Gebiet. Es ist noch kühl und der Fahrzeuglärm begleitet mich für kurze Zeit. Nach Überquerung der Bundessraße und Unterquerung der Bahntrasse wird es ruhiger und der Weg enger und zugewachsener. Der Boden ist vom nächtlichen Regen feucht, doch die Sonne lässt die Feuchtigkeit bereits verdunsten. Über mir ein fast wolkenloser blauer Himmel und die ersten freundlich grüßenden Begegnungen machen meinen Projektstart zu einem Traumstart. Der Stress der letzten Tage fällt langsam von mir ab.
Nördlich von Pfungstadt überquer ich die Autobahn A67 und muss auf einem von der Fahrbahn getrennten Fußgänger- und Radweg laufen. Immer wieder erschrecke ich durch dicht an mir vorbeifahrende Radfahrer auf ihren Rennrädern. Um diesen Irrsinn schnell hinter mich zu lassen, schreite ich mit großen Schritten voran. Der Duft eines Schnittlauchfeldes lenkt mich kurz ab, dann kann ich endlich abbiegen. Vor mir große Gemüse- und Getreidefelder. Vorbei geht es an großen Zucchini-, Schnittlauch-, Lauch-, Möhren- und Kartoffelfeldern. Zwischendrin Getreidefelder, die zum Teil schon abgeerntet sind. Immer wieder muss ich den Kreisregner ausweichen und im passenden Moment vorbeilaufen. Die Sonnen scheint unerbittlich und schattenspendende Büsche oder Bäume gibt es nicht.
Dann endlich bei einer Biegung zu einem Reiterhof finde ich eine verwitterte alte Bank im Schatten von Büschen. Die Sitzfläche ist schmal und ich lege mich. Mein Rucksack dient als Rückenlehne. Ruhe habe ich nicht. Immer wieder biegen neben mir Autos ab und über mir sind in kurzen Abständen Urlaubsflieger unterwegs.
Vorbei am riesigen Reiterhof und auf einem abgeernteten Feld neben einem großen Bauernhof sind mehrere Störche auf Nahrungssuche. Nach der Überquerung einer Bundesstraße nähere ich mich dem Ort Wolfskehlen. Hier möchte ich gerne meine Mittagsrast machen. Vorbei an einer geschossenen Pizzeria und einem geschlossenen Bistro erreiche ich ein kleines Hotel mit Restaurant. Es sieht nicht geöffnet aus und doch probiere ich es. Die Eingangstür zum Restaurant ist offen und auf der Innenseite steckt der Schlüssel. Ein junger Inder kommt mir freundlich entgegen. Ich bitte um ein Getränk. Obwohl noch geschlossen ist, darf ich bleiben. Das hatte ich 2019 schon ganz anders erlebt. Bei einem Weingut mit Restaurant wurde ich naserümpfend abgewiesen. Eine halbe Stunde verbringe ich im kühlen Restaurant. Die letzten fünf Kilometer sind hart. Wieder nur Rad- und Fußweg und senkende Sonne über mir, dann habe ich meine Unterkunft erreicht.
One Comment
Gerhard Fachinger
Hallo Werner,
ich habe heute das erste Mal Deine Berichte gelesen. Du erlebst ja einiges. Ich wünsche Dir schönes trockenes nicht zu heißes Wanderwetter und eine blasenfreie Wanderung:
Gruß
Gerhard