41. Etappe: 28. August 2022
Seligenstadt – Babenhausen – Schaafheim
Distanz: 19,2 km – Anstiege: 165 HM – Abstiege: 77 HM – Temperatur: 27° – 33° C
Von Klein-Auheim fahre ich mit der Bahn nach Seligenstadt. Ab Bahnhof Seligenstadt beginnt heute meine Etappe mit leichtem Rucksack. Ich durchlaufe die Stadt in südwestliche Richtung. Am Stadtrand erreiche ich einen schönen Bungalow mit einem außergewöhnlich gestalteten Vorgarten. Direkt nach dem Bungalow beginnt eine Gärtnerei mit einem großen Lavendelfeld. Zumindest sieht es nach Lavendel für mich aus.
Der Weg führt nun wieder durch abgeerntete Felder. Nur Maisfelder warten noch auf ihre Ernte. Es ist wieder warmgeworden und mit erreichen des Waldes genieße ich die angenehme Kühle. Doch schon wenig später höre ich die nahende Autobahn. Ein ohrenbetäubender Lärm empfängt mich beim Überqueren der Autobahn und ich bin froh, diesem Lärm schnell wieder zu entfliehen.
Auf dem Weg durch den Wald bin ich meistens auf weichem Boden unterwegs. Erschreckend sind nur zu dieser Jahreszeit die vielen vertrockneten, zusammengerollten grünen und gelben Blätter. Der Boden ist übersäht damit.
Schon lange vor Babenhausen kündigt ein Schild mit „Stadtwald Babenhausen“ die Stadt an. Auf meinem Navi sehe ich, dass ich gerade an einem großen Baggersee vorbeilaufe. Die Sicht ist durch einen hohen Wall mit Büschen und Sträuchern versperrt. An einer schmalen mit Trittspuren bedeckten Stelle kann ich einen kurzen Blick auf den Baggersee werfen.
Ich erreiche Babenhausen bei einem Supermarkt und einer Tankstelle. In der Tankstelle kaufe ich mir eine kalte Flasche Mineralwasser und setzte mich an einen der Tische. Ein Mann mit Kaffee und Kuchenstück nähert sich mir. Als er den großen Rucksack sieht, fragt er mich: „Sind sie auf dem Jakobsweg unterwegs?“. Ich antworte ihm: „Nein, ich bin rund um Hessen unterwegs“. Das findet er interessant und setzt sich ungefragt mir gegenüber. Er berichtet, dass er auf dem maurischen Jakobsweg gepilgert ist. Mir ist dieser Weg bekannt. Er führt auch durch die Stadt Granada mit seiner berühmten Alhambra. Die kennt er aber nicht und auch seinen Startpunkt kann er mir nicht nennen. Später erfahre ich, dass er nur 10 Tage unterwegs war. Diese Tage waren wohl etwas Besonderes für ihn. Er kommt aus Plön in Schleswig-Holstein und hat dort ein Haus. Seine 17-jährige Lehrertätigkeit in Hessen ist vorbei und er transportiert mit mehreren Fuhren alles von seinem Zweitwohnsitz nach Plön.
Das Stadtzentrum mit seiner Altstadt erreiche ich bei einer Stadtmauer. Ich durchquere die Altstadt und überquere die Gersprenz und den Ohlebach. Nach der Unterführung der Bahngleise erreiche ich das Gewerbe- und Industriegebiet. Dem folgt ein Wald mit schmalen Pfad. Der Weg ist wie ein Spießrutenlaufen. Immer wieder umgestürzte Bäume. Ich umgehe diese. Mit meinem Rucksack und meiner Prellung versuche ich erst garnicht darunter durch zu krabbeln. Dann endlich erreiche ich einen breiten Waldweg und wieder geht es lange geradeaus.
Am Ortsrand von Schaafheim in der Nähe einer Kita finde ich eine Bushaltestelle mit Anbindung zum Bahnhof Babenhausen. Und von Babenhausen fahre ich mit der Bahn zurück nach Klein-Auheim. Auch diese Etappe habe ich gut überstanden. Morgen geht es wieder normal weiter.